Waren Videokameras noch vor wenigen Dekaden eine technische Spielerei, die sich nur wenige Familien leisten konnten, so besitzt heutzutage, dank günstiger Smartphones und Digitalkameras mit Videoaufnahmefunktion, beinahe jeder eine Kamera.
Videos schneiden
Um aus den geliebten Aufnahmen einen längeren Clip oder sogar Film zu machen, benötigt man jedoch ein passendes Video Editor Tool. Diese Programme helfen Profis sowie Laien, störende Windgeräusche aus Videos zu entfernen, Soundeffekte hinzuzufügen oder mit der Hilfe von Übergangseffekten kreative Beiträge für YouTube oder Facebook zu erstellen. Das Angebot an Software zur Videobearbeitung ist jedoch groß und nicht jedes Tool eignet sich für jeden. Zudem sind einige Programme mit hohen Kosten verbunden.
Doch muss ein guter Video Editor immer teuer sein, was zeichnet ein gutes Videobearbeitungsprogramm überhaupt aus und welche Tools aus dem Open Source Bereich lohnen sich wirklich?
Was zeichnet einen guten Video Editor aus?
Welches Programm das richtige oder beste ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr wird die Entscheidung für ein bestimmtes Tool immer vom gewünschten Einsatzzweck, den Vorkenntnissen des Anwenders sowie dem benutzten Betriebssystem beeinflusst. Dennoch gibt es eine Reihe an Eigenschaften und Qualitäten, die gute Videobearbeitungsprogramme von nicht so guten unterscheiden.
So bietet gute Software neben einer aufgeräumten Bedienoberfläche auch die Option, Videorohmaterial zu schneiden und Szenen zu kürzen. Zudem ermöglichen es hochwertige Programme, die Farbe, die Helligkeit und den Kontrast einzustellen. Das Hinzufügen von unterschiedlichen Filtern, Soundeffekten, Grafiken und Text sollten ebenfalls unterstützt werden. Ausgezeichnete Video Editor Tools ermöglichen es Anwendern überdies, Videos in UHD oder 4K zu erstellen und diese in unterschiedlichen Formaten zu importierten, zusammenzufügen und zu exportieren.
Fünf beliebte Open Source Video Editor Tools für Windows, Linux und Mac im kurzen Test
Gute Videobearbeitungssoftware muss nicht teuer sein und so gibt es auch im Open Source Bereich eine Vielzahl ausgezeichneter Tools, die das Schneiden und Bearbeiten von Videos zu einem wahren Vergnügen machen. Der Vorteil vieler Programme liegt dabei besonders an der aktiven Community und den zahlreichen Neuerungen. So finden sich unzählige Tutorials und Forenbeiträge zu den einzelnen Tools im Internet, sodass sich auch Anfänger in den meisten Programmen relativ schnell zurechtfinden. Wir stellen in diesem Beitrag fünf der beliebtesten Open Source Video Editoren vor, wobei wir sowohl auf deren Funktionsumfang sowie deren Stärken und Schwächen eingehen. Die Reihenfolge der einzelnen Tools ist alphabetisch und entspricht somit keiner Wertung.
Videos bearbeiten mit Freeware – kostenlose Open Source Programme
1. Avidemux
Bei Avidemux handelt es sich um einen leistungsstarken Editor, der aus zahlreichen unterschiedlichen Quellen gewachsen ist. Das Tool, welches heutzutage sowohl für Linux als auch für Mac und den PC zur Verfügung steht, unterstützt unterschiedliche Codecs und macht das Hinzufügen von Tonspuren zu einem Kinderspiel. Ursprünglicher Grundgedanke bei der Erstellung des Programms war es, einen Editor zu schaffen, welcher Anwendern bei der Konvertierung von Videoaufnahmen hilft. Genau das ist auch heute noch eine der größten Stärken der Anwendung.
Zudem lassen sich mithilfe des Tools einzelne Aufnahmen einfach aneinanderreihen und Frame für Frame editieren. Im Gegensatz zu anderen Programmen erlaubt Avidemux jedoch lediglich das Aneinanderreihen von Aufnahmen, die das gleiche Format und die gleiche Auflösung besitzen. Praktische Zeitleisten oder Vorlagen sucht man ebenfalls vergeblich. Dafür ist die Benutzeroberfläche des Programms sehr gut strukturiert, wodurch sich auch Anfänger nach kurzer Einarbeitungszeit gut zurechtfinden.
2. Blender
Blender ist eines der populärsten Tools im Bereich der 3D-Modellierung und Animation, wobei das Programm mittlerweile auch über einen imposanten Funktionsumfang zur Bearbeitung von Videos verfügt. Dabei eignet sich der Editor besonders gut für all jene, die 3D-animiertes Bildmaterial in ihren Videos verwenden möchten.
Die mächtige Applikation ist in ihrem Aufbau jedoch sehr komplex, sodass Anfänger mit einer relativ langen Einarbeitungszeit rechnen müssen. Ist die Startphase gemeistert, so profitieren Anwender aber von der großen Anzahl an Masken und Effekten, die das Tool kostenlos zur Verfügung stellt. Zudem können bis zu 32 unterschiedlichen Spuren zu einem Video hinzugefügt werden. Ein Feature, welches normalerweise nur kostenpflichtige Programme anbieten.
3. Lightworks
Lightworks ist eine der besten Alternativen zu teuren Premiumprogrammen, wie beispielsweise Adobe Premiere oder Final Cut Pro X. Der Editor punktet mit einem umfangreichen Funktionsumfang, zahlreichen Effekten und smarten Werkzeugen für die Farbkorrektur, wodurch sich das Programm auch für professionelle Anwender eignet. Dabei wurden mit der Software schon Hollywoodfilme, wie der Blockbuster Mission Impossible, editiert. Dank der aufgeräumten Benutzeroberfläche eignet sich Lightworks jedoch nicht nur für Fortgeschrittene, sondern auch für ambitionierte Anfänger.
Videos und Audiotracks lassen sich einfach per Drag & Drop in die Zeitleiste ziehen, wobei Benutzern auch unterschiedliche Spuren zur Verfügung stehen. Der größte Nachteil des Editors liegt in seiner Exportfunktion. Diese Funktion ist im vollen Umfang nur gegen Aufpreis erhältlich. Für all jene, die lediglich Videos für YouTube oder Instagram editieren möchten, ist die kostenfreie Version der Software jedoch mehr als ausreichend.
4. Shotcut
Der Open Source Editor Shotcut ist in erster Linie für seine herausragenden Filter und Effekte bekannt. Dabei ist das Programm eines der wenigen kostenfreien Tools am Markt, welches UHD und Videos in 4K unterstützt. Zudem verfügt die Applikation über eine aufgeräumte und zeitgemäße Benutzeroberfläche, sodass sich die Einarbeitungszeit in Grenzen hält. Mithilfe der praktischen Zeitleiste und der kostenlosen Übergangseffekte lassen sich einzelne Aufnahmen im Nu nahtlos miteinander verbinden, wobei auch mehrspurige Zeitleisten zur Verfügung stehen.
All dieses Features machen Shotcut zu einer idealen Alternative für all jene, die auf der Suche nach einem soliden und modernen Video Editor Tool sind, welches keine tiefen Vorkenntnisse erfordert.
5. OpenShot Video Editor
Bei OpenShot handelt es sich um ein praktisches Videobearbeitungsprogramm für Einsteiger. Die Anwendung punktet besonders mit ihrer gut strukturierten und übersichtlichen Menüführung und mit den zahlreichen Tutorials, die die Lernkurve rasch ansteigen lassen. Dabei verfügt der Editor neben einer Schnittfunktion auch über mehrspurige Zeitleisten und Effekte. Das Einbinden von Texten, Audiotracks und harmonischen Übergängen funktioniert problemlos, wobei sich einzelne Teile der Aufnahmen auch animieren oder einfrieren lassen. Grundvoraussetzung für den Betrieb von OpenShot ist jedoch ein 64-Bit-Betriebssystem.
All jene, die mit OpenShot auch Videos in UHD oder 4K bearbeiten möchten, sollten zudem über ausreichend Arbeitsspeicher, einen schnellen Prozessor und eine dezidierte Grafikkarte verfügen, um eine akzeptable Performance zu erreichen und unliebsame Systemabstürze zu vermeiden.